Die Geschichte der Kreditkarte

Erste Erwähnung schon 1887

Die Geschichte der Kreditkarte beginnt im Prinzip schon im Jahr 1887, denn bereits vor weit mehr als 100 Jahren hatte der Schriftsteller Edward Bellamy die Idee einer bargeldlosen Zahlungsmethode und verarbeitete sie in seinem Science-Fiction-Roman „Looking Backward“. Noch nicht in ihrer heutigen Plastikform, allerdings als handliche Papierkarte, bei dem der Händler bei jedem Einkauf ein Stück abschneiden konnte, bis sie komplett zerschnitten und somit aufgebraucht war. Einige Jahre später wurde die Idee weiterentwickelt und Hotels in den USA gaben hauseigene Karten an gute Kunden aus, mit denen man in Anspruch genommene Leistungen später zahlen konnte. Im Laufe der nächsten Jahre kamen andere Unternehmen, vor allem Ölkonzerne und Kaufhausketten, dazu. Zu dieser frühen Zeit war es nur möglich, Leistungen bei dem Unternehmen zu beziehen, das die entsprechende Karte ausgegeben hat. Ein positiver und durchaus eingeplanter Effekt der ausgegebenen Karten war die Bindung des Kunden an das eigene Unternehmen.

Die erste Kreditkarte und die rasante Entwicklung

Die Kreditkarte, wie wir sie heute kennen, kam erst um das Jahr 1950 auf. Die bekannte Karte des Diners Club war eine „Travel- und Entertainment“-Karte, sollte zunächst nur Club-Mitgliedern vorbehalten sein und auch nur die Zahlung in einigen New Yorker Restaurants ermöglichen, allerdings waren schon bald die anfangs gesteckten Grenzen kein Thema mehr. Im Jahr 1951 folgte dann die erste Mastercard, die von der Franklin National Bank herausgegeben wurde und die der endgültige Startschuss für die heutigen Bankkreditkarten war. Schon bald folgte die Expansion über die Landesgrenzen der USA hinweg. 1952 wurde der Diners Club Great Britain gegründet und in den folgenden Jahren folgten Frankreich, Spanien, Mexiko, die Schweiz, Australien und auch Deutschland. Im Jahr 1958 gesellte sich dann ein weiterer bekannter Vertreter zum Diners Club und brachte ebenfalls eine Travel- und Entertainment-Karte auf den Markt: American Express mit seiner heute bekannten Amex Card. Innerhalb kurzer Zeit konnte American Express bereits auf viele Vertragsunternehmen und jede Menge ausgegebene Karten blicken und den Diners Club bald in fast allen Bereichen überholen. Ebenfalls 1958 mischte die BankAmericard den Markt der Bankkreditkarten auf, deren Weiterentwicklung heute die weltbekannte Visa Card darstellt. Bald darauf bot jede zehnte Bank in den USA seinen Kunden eine entsprechende Karte zur bargeldlosen Bezahlung an, die jedoch oft nur regional begrenzt eingesetzt werden konnten. Im Laufe der Zeit wurden schließlich verschiedene Abkommen unterzeichnet, die es ermöglichten, die ausgegeben Karten über die regionalen Schranken hinaus zu nutzen. Aus diesen Abkommen haben sich die heute vorherrschenden Mastercard-, Amex- und VISA-Organisationen entwickelt.

Die bekanntesten Kreditkarten heute: Mastercard, Amex und Visa Card

Heutzutage sind die Mastercard, die Amex Card der American Express Company und die Visa Card die am weitesten verbreiteten Karten.
Die Mastercard entstand aus einem Zusammenschluss mehrerer US-Banken, dem sich im Laufe der Zeit immer mehr nationale und internationale Banken angeschlossen haben. Ein großer Schritt zur Internationalisierung war 1968 ein erzieltes Abkommen mit Eurocard International, einer europäischen Kreditkartenorganisation, die seit 1964 Karten zum bargeldlosen Zahlen in Europa ausgegeben hat und damals die einzige Alternative zu den Angeboten der US-Banken darstellte. Durch die strategische Allianz der beiden Unternehmen wollte man die Marktstellung verbessern und die immer noch zahlreich vorhandenen verschiedenen Standards vereinheitlichen. Der Name Eurocard verschwand erst im Jahr 2003 aus Europa, als man sich entschieden hat, international einheitlich unter dem Namen Mastercard aktiv zu sein. Lediglich in Skandinavien wird der Name Eurocard weiterhin als Markenname für Mastercard-Kreditkarten genutzt.

Die zweite sehr verbreitete Karte für bargeldloses Zahlen ist die Visa Card, die ihren Ursprung in der BankAmericard der Bank auf America hat. Ab dem Jahr 1966 wurden Lizenzen an verschiedene Banken in den USA und außerhalb der amerikanischen Grenzen vergeben und so eine Internationalisierung erzielt. In den USA gründete man anschließend die Nabanco, die National Bank Americard Corporation, international trat man als Ibanco auf. Im Jahr 1977 änderte man letztlich den Namen in Visa, unter dem die Organisation heute ihre Produkte vermarktet.

Die dritte sehr bekannte Karte ist die Amex Card, die von American Express ausgegeben wird. American Express ist vor allem durch sein Kreditkartengeschäft zu einer der bekanntesten und wertvollsten Marken der Welt geworden.

Der Erfolg der Kreditkarte in Zahlen

Der Erfolg der Kreditkarte lässt sich in Zahlen ausdrücken: Während es 1958 nur 1,2 Millionen ausgegebene Karten gab, wurde 1975 bereits die Marke von 100 Millionen Karten geknackt. Nach Einführung und Standardisierung des Magnetstreifens im Jahr 1980, konnte das bargeldlose Zahlungsmittel seinen Siegeszug noch beschleunigen und im Jahr 1991 bereits die 500-Millionen-Schwelle überschreiten. Im Jahr 2004 waren zwei Milliarden Karten im Umlauf. Die gleiche Entwicklung konnte man bei den Vertragspartnern beobachten. Von 40000 Partnern im Jahr 1958 steigerte man sich bis zum Jahr 2003 auf 22 Millionen Vertragspartner, bei denen man mit einer Mastercard, Amex Card oder Visa Card zahlen kann. Auch in den Umsatzzahlen spiegelt sich der Erfolg wider, denn bei den 57 Milliarden Einsätzen der damals um Umlauf befindlichen 2 Milliarden Kreditkarten wurden insgesamt 4744 Mrd. US-Dollar in Rechnung gestellt.

Banken bieten heute eine breite Produktpalette von Kreditkarten an

Neben der unscheinbaren Plastikkarten hat sich im Laufe der Zeit eine große Produktpalette besonderer Karten etabliert. Heute gibt es so genannte Goldkarten mit Zusatzleistungen und sogar noch höher angesiedelte Platinkarten, die oft ein sehr hohes Einkommen voraussetzen und somit auch gesellschaftlich eine Rolle spielen. Mit den Premium-Karten sind exklusive Privilegien verbunden, etwa an Flughäfen oder in verschiedenen Hotels.

Besonders in Deutschland sind so genannte Chargekarten und Debitkarten beliebt. Bei einer Chargekarte bekommt man monatlich eine Rechnung, die schnell beglichen werden muss. Die ausgebende Bank bietet dem Kunden also nur einen Kredit mit sehr kurzer Laufzeit. Kauft man mit einer Debitkarte ein, wird das Konto sogar sofort nach der Bezahlung belastet, man bekommt also keinen Kredit im eigentlichen Sinne. Sowohl Mastercard als auch Visa Card bieten diese Art von Karten an und bezeichnen sie als Maestro-Karte bzw. V PAY.
Durch den Erfolg der Kreditkarte beim Einkaufen im Internet hat sich in den letzten Jahren ein weiteres Produkt entwickelt: Virtuelle Kreditkarten, meistens auf Prepaid-Basis, mit denen man im Internet bargeldlos bezahlen kann. Auch hier bieten sowohl Mastercard als auch Visa entsprechende Produkte an, mit denen man bargeldlos im Internet bezahlen kann.